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Auf die Plätze, fertig, los: 8 Ideen in 8 Minuten – Crazy 8s

So funktionieren sie

Crazy 8s sind eine einfache Skizzier-Übung: Alle falten ein blankes A4-Papier drei Mal jeweils in der Hälfte zusammen, sodass acht Felder entstehen. Dann beginnen die 8 “crazy” Minuten: Alle zeichnen mit einem dicken schwarzen Sharpie in jedes der acht Felder eine Idee. Für jede Skizze steht jedoch nur eine Minute Zeit zu Verfügung. Dazu lasse ich nervöse Musik laufen und sage sporadisch die verbleibende Sekunden für eine Skizze an, das erhöht – ganz gewollt – den Stress für das Team.

Gute Gründe für Crazy 8s

Der Zeitdruck, der begrenzte Platz und die Anforderung zu skizzieren statt zu schreiben, zwingt das Team bildlich zu denken und sich aufs Wesentliche einer Idee zu konzentrieren. Es gibt einen feinen aber wichtigen Unterschied zwischen «Was erklärt meine Idee?» und «Wie erkläre ich meine Idee?». Der Fokus auf das Wesentliche, das Was, hilft sowohl in Ideation-Sessions als auch anschliessend für den Final Sketch.

Die knapp bemessene Zeit, die pro Skizze zu Verfügung steht, zwingt alle Teilnehmerinnen in einen neuen Arbeitsmodus zu schalten: Wir suchen bei Ideen immer nach Quantität statt Qualität. Die Chance stehen besser, dass von acht schnellen Ideen eine hervorragend ist, als wenn es nur eine Idee gibt, an der lange rumstudiert wurde.

Ein dritter Aspekt scheint mir wichtig: Ich erlebe meine Design Sprint-Teams häufig als kopflastig. Lieber referieren sie minutenlang über eine Idee inklusive aller (meist irrelevanter) Details und Möglichkeiten und Chancen und Risiken und USPs. Während den Crazy 8s bleibt gar keine Zeit, um grossartige Denkleistungen zu vollbringen, die Teilnehmer beginnen mit dem Stift zu denken und schauen bald zu, was dabei herauskommt.

Nicht zuletzt sind die Crazy 8s eine ideale Aufwärmübung für den finalen Sketch: die Teilnehmerinnen sehen, dass sie keine Angst haben müssen. Für die Crazy 8s muss man weder zeichnen können, noch kann man etwas falsch machen.

Der ideale Zeitpunkt

Crazy 8s lassen sich unterschiedlich einbauen: Im Google Design Sprint werden sie als Skribble-Übung für die Final Sketch verwendet. Das funktioniert nach meiner Erfahrung auch recht gut. Gerne erweitere ich das noch und lasse alle Teilnehmerinnen ihr Top-Crazy 1 dem Team vorstellen. Damit schaffen wir die Möglichkeit, dass diese Top-Ideen das Team inspirieren können und Einfluss auf den Final Sketch nehmen.

Auch als Ausgangspunkt für eine Ideation-Session sind die Crazy 8s toll: Nachdem alle Teilnehmer ihr Top Crazy-1 im Team geteilt haben, wählt jede und jeder eine dieser Ideen aus. Selbstständig bauen sie dann auf der Ursprungsidee auf, erweitern sie, konkretisieren sie, zeichnen Varianten. In kürzester Zeit erhält man eine grosse Menge an verschiedenen Ideen, an denen unterschiedliche Personen des Teams mitgearbeitet haben.

Als ich am Ende eines Tages alle im Team nach ihrem «Most Memorable Moment» gefragt habe, meinte ein Teilnehmer: «Crazy 8s: Was für ein Stress und mir hat danach das Handgelenk weh getan.» Da wusste ich: Alles richtig gemacht!

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