Skip links
design sprint facilitator

Es ist Zeit für ein Update: Vom Scrum Master zum Innovation Master

Die Herausforderungen von Scrum

Scrum ist als Methode zur Steigerung der Effizienz und Zusammenarbeit weit verbreitet und beliebt. Doch die Praxis in vielen Organisationen offenbart, dass Scrum oft nur unter idealen Bedingungen funktioniert. Die starren Strukturen von Scrum können die notwendige Flexibilität einschränken, die für echte Agilität nötig ist. Tatsächlich hängt die Effektivität von Scrum stark von einem gut eingespielten Team, klaren Prozessen und einer unterstützenden Umgebung ab – Bedingungen, die in der realen Geschäftswelt nur selten anzutreffen sind. Wo ständiger Zeit- und Budgetdruck herrscht und Änderungen am Scope so regelmässig sind wie Regen  im April, kann Scrum schnell träge und wenig ambitioniert wirken.

Die Rolle des Scrum Masters
Der Scrum Master spielt eine entscheidende Rolle im agilen Umfeld. Er soll Hindernisse beseitigen und als Vermittler zwischen dem Team und externen Störungen fungieren. Doch die starre Durchsetzung von Scrum Regeln kann kontraproduktiv wirken, wenn sie Kreativität und Produktivität mehr einschränken als fördern. Ein effektiver Scrum Master fördert eine Umgebung der Offenheit und Innovation, statt sich nur auf die Einhaltung von Regeln zu konzentrieren.

Wenn Scrum nicht ausreicht
In dynamischen Projektumgebungen kann traditionelles Scrum oft zu starr sein. Eine mögliche Lösung könnte die Integration von Scrumban und timeboxed Design Thinking in den Entwicklungsprozess sein, was ich als «Agile Thinking» bezeichne. Diese Methodenkombination bietet Flexibilität und Struktur. Ein Vorschlag wäre daher die Weiterentwicklung vom traditionellen Scrum Master zum Innovations Master. Dieser Ansatz würde den Fokus auf die Ermöglichung von Innovation und schnelle Anpassungsfähigkeit legen, was die Teamdynamik und Motivation deutlich steigern kann.

Facilitation (Moderation) als Schlüsselkompetenz
Die Kunst der Facilitation – das Ermöglichen und Erleichtern von Prozessen ohne direktives Eingreifen – ist entscheidend für die Innovationsförderung. Sie befähigt Teams, kreativ auf Herausforderungen zu reagieren, fördert echte Zusammenarbeit und unterstützt die Entwicklung von Lösungen, die über das hinausgehen, was starre Methoden bieten können. Die Praxis von Design Sprints zeigt, wie effektiv Facilitation sein kann: Eine klare Agenda, zeitlich begrenzte Sessions und das Ziel, das Unmögliche möglich zu machen, setzen enorme Energie frei und führen zu aussergewöhnlichen Ergebnissen.

Scrum Master vs Innovation Master

Rolle Scrum Master Innovation Master (Facilitator)
Fokus Aufgaben- und sprintorientiert, konzentriert auf das Erreichen von Sprint-Zielen. Menschen- und prozessorientiert, fokussiert auf die Entwicklung der Teamdynamik und kreativen Problemlösung.
Zielsetzung Sicherstellung, dass das Team effizient arbeiten kann und die Scrum-Regeln befolgt. Empowerment des Teams, eigene Lösungen zu entwickeln und kreative Wege zu gehen.
Flexibilität Arbeitet innerhalb der Grenzen von Scrum; Anpassungen sind begrenzt durch das Framework. Hohe Flexibilität; passt Methoden und Techniken an die Bedürfnisse des Teams und Projekts an.
Kommunikation Vermittelt hauptsächlich zwischen Team und Product Owner; konzentriert sich auf Scrum-Rituale. Fördert offene Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Teams und mit Stakeholdern.
Impact Verbessert die Effizienz innerhalb des Scrum-Frameworks. Steigert die allgemeine Teamleistung und fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Anpassungsfähigkeit.

Schlussfolgerung
Wir stehen vor der Herausforderung, Agilität, Effektivität und Innovation in einer sich ständig verändernden Welt zu maximieren. Vielleicht liegt die Antwort in einer Abkehr von starren Rollen und einer Hinwendung zu universellen Facilitation-Fähigkeiten, die jedem Teammitglied helfen, seinen Beitrag und Impact zu maximieren.

Disclaimer
Ich gebe zu, ich hab’s bisher noch mit keinem Team hinbekommen, Scrum erfolgreich einzusetzen. Mir ist es zu starr und zu ambitionslos. Wie oft musste ich Stories von einem Sprint in den nächsten schieben oder diskutieren, warum sich der Scope ändert. Ich bin ungeduldig und will schnelle Resultate sehen, testen und verbessern. Und ich glaube fest daran, dass es immer so lange dauert, wie man Zeit hat dafür (oder mehr, aber weniger meistens nicht). Ich hab das Glück mit wahnsinnig talentierten Entwicklern zu arbeiten. Es muss also an meinem Verständnis von Scrum liegen oder an meiner Ungeduld. Zudem möchte ich verschiedene Aspekte im Prozess zu begleiten. Von der Organisation, über die Ausgestaltung & Konzeption bis hin zum Product-Market-Fit. Schlussendlich habe ich Scrum, Kanban, Scrumban, Story-Mapping und viele weitere Methoden probiert. Ganz im Sinne eines Facilitators liebe ich es, je nach Situation, das passendste Format zu wählen.

Manuela as Facilitator

Und wie werde ich nun Facilitator?
Ich bin sicher, es gibt viele Wege, sich die Kunst des moderierens anzueignen, dies war mein ganz persönlicher Weg: Als ich 2017 die Welt von Design Sprints entdeckt habe, hat sich an meinem Verständnis für kollaboratives Arbeiten und Timeboxed Design Thinking sehr vieles grundlegend verändert. Seither führen wir regelmässig intern für unsere Projekte und extern mit Kunden solche Design Sprints durch. Diese zu moderieren hat mich viele Male aus der Komfortzone herauskatapultiert. Und daran bin ich enorm gewachsen.

Aufruf zum Dialog
Dieser Artikel soll nur ein Anstoss sein zu einer tieferen Diskussion. Brauchen wir mehr Facilitators?

Explore
Drag